Am 29. September 1993 hat der Präsident der Republik Tadschikistan Emomali Rahmon zum ersten Mal aus der hohen Tribüne der Vereinten Nationen den Mitgliedern der Weltgemeinschaft die konstruktiven Pläne, friedliche Ziele und guten Absichten des neuen unabhängigen Staates Tadschikistan als ein selbständiges Subjekt im System der internationalen Beziehungen vorgestellt. Dieses Ereignis ist nicht nur für das diplomatische Personal des Landes, sondern auch für den unabhängigen Staat Tadschikistan in inhaltlicher und politischer Hinsicht von historischer Bedeutung. Aus diesem Anlass wird der 29. September in Tadschikistan als Tag der Mitarbeiter im diplomatischen Dienst begangen. Der Korrespondent der Zeitung "Jumhuriyat" sprach aus diesem Anlass mit dem Außenminister der Republik Tadschikistan Sirodschiddin Muhriddin über die Errungenschaften der Außenpolitik und die Entwicklung der tadschikischen Diplomatie in der Zeit der Unabhängigkeit. Hier ist die Zusammenfassung des Gesprächs:
- Verehrter Herr Minister Sirodschiddin Muhriddin, es ist eine Frage des Nationalstolzes, dass die Republik Tadschikistan unter der Leitung des Präsidenten Emomali Rahmon heute als ein Initiator-Staat auf der Weltbühne angesehen wird. Natürlich kommt dem Außenministerium eine Schlüsselrolle bei der Erzielung einer solchen internationalen Unterstützung und solcher Anerkennung zu. Daher möchte ich unser Gespräch damit beginnen, über die Erfolge der tadschikischen Außenpolitik und Diplomatie in den 30 Jahren der Unabhängigkeit zu sprechen.
- Die Republik Tadschikistan betreibt unter der weitsichtigen Führung des Präsidenten der Republik Tadschikistan Emomali Rahmon eine multivektorale, ausgewogene und bewährte Politik, die auf dem Schutz der nationalen Interessen und Beachtung der Rechte und Interessen internationaler Partner beruht, und stellt es als ein Land mit seiner besonderen Diplomatie, als ein aktives und auf der regionalen und internationalen Ebene wichtiges Mitglied dar.
Zu den Hauptmerkmalen der Außenpolitik Tadschikistans gehört „Die Politik der offenen Tür“, welche konsequent umgesetzt wird. Es ist ein wirksames Instrument, um nationale Interessen wahrzunehmen und diese mit internationalen Bemühungen zu vereinen. Eine transparente Außenpolitik der "offenen Tür" hat Tadschikistan geholfen, ein würdiges Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu werden, politische Beziehungen und gegenseitig vorteilhafte Kooperationen mit vielen Ländern der Welt aufzubauen. Seit der Umsetzung dieser Diplomatie wurden bis jetzt positive und erwünschte Resultate erreicht worden. In den Jahren der Unabhängigkeit hat Tadschikistan auf der Grundlage der internationalen Prinzipien der Gleichheit und der gegenseitigen Achtung direkte diplomatische Beziehungen zu den GUS-Mitgliedstaaten sowie zu USA, Europa, Asien und Afrika aufgenommen.
Tadschikistan hat bis zum heutigen Tag mit 180 Ländern diplomatische Beziehungen aufgenommen und verfügt mittlerweile über 30 diplomatische Vertretungen und 10 Konsulate im Ausland, die das positive Image des Landes fördern, und Rechte und Interessen der tadschikischen Staatsbürger und nationale Interessen des Landes im Ausland vertreten.
Es ist in der Tat ein Grund des Stolzes, dass die Republik Tadschikistan heute auf der Weltbühne als ein Initiator-Land bei der Bewältigung globaler Herausforderungen und als ein mitwirkendes Land bei der Regulierung politischer Prozesse in der Region anerkannt wird. Durch die Umsetzung einer logischen Politik und konstruktive Vorschläge stärkt unser Staat seine Position und wird auch künftig mit sicheren Schritten eine zunehmende Rolle in der Weltpolitik spielen.
Die Republik Tadschikistan misst bei der Umsetzung ihrer Außenpolitik dem regionalen Integrationsprozess in Zentralasien besondere Bedeutung bei und spielt bei der Gewährleistung von Sicherheit und Stabilität in der Region eine zentrale Rolle. Wie beurteilen Sie die aktuelle Position Tadschikistans im Hinblick auf die Stabilität und die Entwicklung der Zusammenarbeit und Integration in der Region?
- Die Stärkung und Entwicklung nachhaltiger und langfristiger Wechselbeziehungen mit verschiedenen Ländern und Regionen der Welt nimmt tatsächlich einen besonderen Platz in der Außenpolitik Tadschikistans ein. In diesem Zusammenhang sollte der Meinung unseres Präsidenten besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, der bereits seit den ersten Tagen seines Amtes multilaterale, enge und freundschaftliche Beziehungen zu allen Ländern der Welt, besonders zu den Nachbarstaaten, als die wichtigsten und vorrangigen Leitlinien der Außenpolitik Tadschikistans erklärt hat. Er hat mit seinen tiefgreifenden politischen Visionen verstanden, dass die Bewältigung komplexer Aufgaben des Staatsaufbaus und die Stärkung des Staats und seines Wirtschaftspotentials ohne umfassende politische und wirtschaftliche Beziehungen mit diesen Ländern nahezu unmöglich ist.
Unter Berücksichtigung der historischen und kulturellen Gemeinsamkeiten, der traditionellen freundschaftlichen Verbindungen, der guten Nachbarschaft und des gemeinsamen Verständnisses von sozialwirtschaftlichen, Sicherheits- und Umweltfragen betrachtet Tadschikistan seit den ersten Unabhängigkeitstagen die Beziehungen zu den anderen Ländern Zentralasiens als eine der Prioritäten seiner Außenpolitik und unternimmt für ihre Vertiefung stets Anstrengungen. Darüber hinaus betrachtet Tadschikistan eine weitreichende regionale Zusammenarbeit als wichtigstes Instrument zur Lösung von Wirtschafts-, Handels-, Sozial-, Umwelt- und Sicherheitsfragen in Zentralasien und setzt sich deshalb für ein friedliches und freundschaftliches Zusammenleben der Völker der Region ein.
Es sind diese Bemühungen, die zur Erweiterung der Integration und zu einem gemeinsamen Verständnis über das Schicksal der Staaten und ihrer Völker in unserer Region geführt haben. Dabei wird der Rolle Tadschikistans bei der Gewährleistung der Sicherheit, Ausbau der regionalen Zusammenarbeit und konstruktiver Integration Anerkennung zugeschrieben. Dies kann durch die Tatsache belegt werden, dass noch in diesem Jahr während des Gipfeltreffens der zentralasiatischen Staatsoberhäupter die erste "Ehrenmedaille der Staatsoberhäupter zentralasiatischer Staaten" dem Präsidenten der Republik Tadschikistan Emomali Rahmon überreicht wurde.
Am 16/17. September 2021 war die Republik Tadschikistan in einer sehr komplizierten Situation in der Region der Gastgeber von zwei Gipfeltreffen internationaler Bedeutung - die Sitzung des gemeinsamen Sicherheitsrats der ODKB und Summit des Rates der SOZ-Staatsoberhäupter. Wie beurteilen Sie die Ergebnisse dieser hochrangigen Veranstaltungen und welche weiteren Auswirkungen werden diese politischen Ereignisse auf das internationale Ansehen Tadschikistans haben?
Ja, in diesem Jahr hatte Tadschikistan den Vorsitz zweier großer regionaler Organisationen - der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit und der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit. Unsere Hauptstadt war Gastgeber des feierlichen Gipfeltreffens der Staatsoberhäupter der SOZ-Mitgliedstaaten anlässlich des 20 Jahrestages ihrer Gründung und die Sitzung des ODKB-Sicherheitsrates. Aus diesem Grund rückte Duschanbe am 16/17. September 2021 in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Weltgemeinschaft, da die beiden Organisationen im Laufe der Jahre zu den wichtigen Institutionen der Weltpolitik geworden sind.
Während des Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) wurden regionale und internationale Sicherheitsfragen und die Koordinierung der Aktivitäten zur Terrorismusbekämpfung, Ausbau der Zusammenarbeit mit Beobachterstaaten und andere wichtige Themen erörtert und über 30 Dokumenten, unter anderem die Duschanbeer Deklaration über das 20. Jubiläum der SOZ verabschiedet.
Im Anschluss des Gipfels der SOZ-Staatschefs der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit wurde zum ersten Mal die Hymne der Organisation gespielt, die auf Anregung Tadschikistans entwickelt und genehmigt wurde.
Die Ratspräsidentschaften Tadschikistans in diesen beiden Organisationen endeten mit der Umsetzung neuer Initiativen. Ein wichtiger Schritt in diesem Zusammenhang war die Organisierung des ersten gemeinsamen Treffens der Staatsoberhäupter der SOZ und Staatschefs der OVKS-Mitgliedstaaten, bei dem ausführlich über die Lage in Afghanistan debattiert wurde.
Für die Republik Tadschikistan war das nicht das erste Mal, Gastgeber solcher hochrangigen Gipfeltreffen zu sein, aber die gleichzeitige Durchführung der beiden Treffen demonstrierte erneut die effektive Rolle unseres Landes bei der Lösung regionaler und globaler Probleme und Förderung des Friedens, welche dem wachsenden Ansehen des Landes auf der politischen Weltbühne neue Impulse verliehen hat.
-Das Außenministerium in allen Ländern gilt zweifellos als eines der angesehensten Ministerien, und vielleicht deshalb entscheiden sich in den letzten Jahren immer mehr junge Menschen für den Beruf Diplomatie. Welchen Rat würden Sie als erfahrener Diplomat jenen Menschen geben, die sich für diese Branche entscheiden?
- Zuallererst sollen junge Menschen die Geschichte, Kultur und die nationalen Werte ihres Landes kennen und Fremdsprachen lernen. Sie sollen die Hauptrichtlinien der Innen- und Außenpolitik und die Verfassung der Republik Tadschikistan, andere Gesetze und Rechtsverordnungen, und die von der Republik Tadschikistan anerkannte internationale Rechtsakte kennen, sich mit der Anwendung der tadschikischen Rechtsvorschriften im Bereich des öffentlichen und diplomatischen Dienstes auskennen und über gute Kommunikationsfähigkeiten verfügen. Sie sollen außerdem über die Fähigkeit verfügen, im Interesse des Staates zusammenzuarbeiten.
Es sei darauf hingewiesen, dass Diplomatie eine interessante, gleichzeitig schwierige Richtung der Politik ist, die viel Fingerspitzengefühl verlangt. Das Verhalten und die Rede eines Diplomaten sollten innerhalb der Berufsethik liegen, da jedes unangemessene Verhalten und jede unangemessene Rede nicht nur die Beziehung einer Person zu einer anderen, sondern auch die zwischen Staaten schädigen können. Daher muss ein Diplomat, wo immer er auch ist, zuallererst ein hohes Maß an Patriotismus haben, sich effizient für Interesse seines Landes einsetzen und gleichzeitig die Gesetze und nationalen Gepflogenheiten des Gastlandes respektieren.
Cафорати Тоҷикистон Олмон
Берлин 2021